Peter Boer – der Forschungsberichte sowohl über den Dr. Van Steijnbos als auch über den Leeuwenkuilbos verfasst hat – begann am Niederländischen Institut für Meeresforschung. Später wurde er Biologielehrer am Pascal College in Zaandam und ist jetzt Gastforscher am Naturalis Biodiversity Center in Leiden und Kurator für die Niederlande auf www.antweb.org. Die 32-seitige Studie über den Wald in der Löwengrube steht zum Download bereit.
Leeuwenkuilbos: ein weiteres Stück des Schoorls-Waldes, das abgeholzt werden soll?
Gelöscht
Wenn es um das Fällen von Bäumen in den Schoorl-Dünen geht, gibt es Befürworter und Gegner und eine große Gruppe, die (noch) keine Meinung hat. Das ist durchaus verständlich. In der Tat hängt es davon ab, welche Quellen du für dein Urteil heranziehst. Im Jahr 2020 wurde der Van Steijn-Wald zerstört und nun droht dem Leeuwenkuil-Wald das gleiche Schicksal. Auf der Karte der Provinz Nordholland zum Naturmanagementplan 2022 wurde der Leeuwenkuilbos ausradiert. Aber jetzt ist es immer noch da. Der Wald liegt östlich der T-Kreuzung von Dr. Van Steijnweg und Schoorlse Zeeweg. Der Wald ist von mehr als 450 Hektar baumloser Ebene umgeben. Die Planer sind der Meinung, dass dazu auch die 18 Hektar des Waldes in der Löwengrube gehören sollten. Dadurch wird die baumlose Ebene um 4 % vergrößert. Bringt ein gefällter Leeuwenkuil-Wald also etwas? Ja, sagen die Planer. Die dann kahle Düne, auf der der Leeuwenkuilbos jetzt steht, wird dann driften und Dynamik in das Gebiet bringen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Schoorlse Zeeweg dann regelmäßig überfahren wird, ist nicht einkalkuliert.
Keine „Wiederherstellung der Natur“ nötig
Die Intervention „Der Wald in der Löwengrube muss weg“ fällt unter den Begriff „Naturwiederherstellung“ bei den Naturentwicklern. Man fragt sich, welche Natur dann wiederhergestellt werden muss. Eine Art von Natur, die einmal war und jetzt wiederhergestellt werden muss? Wie weit muss man also in der Geschichte des Dünengebiets zurückgehen? So oder so, du wirst nie wieder das bekommen, was einmal war. Unmöglich.
„Jetzt schau mal genau hin“, höre ich regelmäßig, „das ist doch alles langweilig, so ein Kiefernwald!“ Das gilt in der Tat für viele. Vor allem bei denen, die viele Blumen und Schmetterlinge einem scheinbar eintönigen Kiefernwald vorziehen, von dem wir in den Niederlanden schon genug haben. Doch nur wenige Prozent der niederländischen Wälder bestehen aus Schwarzkiefern und Seekiefern wie im Wald von Lion’s Den.
1000 Arten
Ich habe ein Jahr lang im Wald geforscht und 743 verschiedene Arten von Pilzen, Pflanzen und Tieren gefunden. Wenn ich noch ein Jahr weitermachen würde, würde ich definitiv die 1.000 überschreiten. Für einen eintönigen Wald scheint das eine Menge zu sein. Aber auf jeden Fall mehr als in der baumlosen Ebene drum herum. Das Traurige daran ist, dass die Politiker ihre Politik – ausschließlich – anhand von Pflanzen, Schmetterlingen und Wirbeltieren formulieren. Zusammengenommen machen sie weniger als 16 % aller Arten aus, auf die ich gestoßen bin, während sie mengenmäßig nur einen winzigen Teil der Gesamtmenge ausmachen. Gemeinsam haben sich die Pilze, Pflanzen und Tiere in dem 1934 gepflanzten Wald zu einer vielfältigen, mehr oder weniger stabilen Lebensgemeinschaft entwickelt, im Gegensatz zu der unmittelbaren Umgebung, die nach allen möglichen Eingriffen in die Natur immer noch unter Stress steht.
Riechen, sehen, fühlen, hören
Denjenigen, die den Wald immer noch langweilig finden, sage ich: „Wenn wir den Wald jetzt in Ruhe lassen, wird ein vielfältigerer Laub-/Nadelmischwald entstehen.“ Darauf läuft es bereits hinaus. Und dann stellen wir die Frage: „Was ist dir lieber: ein Wald wie dieser oder eine etwas größere baumlose Ebene?“ Oder findest du all diese Argumente zweitrangig und lässt dein Bauchgefühl entscheiden. Denn du kannst den Wald auch anders beobachten, indem du ihn riechst, siehst, fühlst und hörst. Dann wird der Wald erlebt. Der Wert, den er dann hat, führt zu einem Gefühl des Wohlbefindens, aus dem der Gedanke „Ich liebe diesen Wald“ erwächst. Die politischen Entscheidungsträger nehmen solche Emotionen nicht ernst. Warum eigentlich? Wenn wir Menschen über die Zukunft eines Waldes entscheiden müssen, warum ignorieren wir dann die Meinung dieser Gruppe?
Übrigens, wem gehört der Wald eigentlich? Von denen, die Utopien verfolgen? Von denen, die den Wald lieben? Oder von der stillen Lebensgemeinschaft im Wald?‘
Du kannst die Gastkolumne noch einmal unter www.schoorlsebosmoetblijven.nl und www.duinstichting.nl lesen.
Gastkolumne Peter Boer für die Dune Foundation