Im Dünengebiet von PWN

Sie sehen sehr knuddelig aus mit ihren langen rotbraunen Haaren, die sie auch ein bisschen jungenhaft vor den Augen herunterhängen haben. Aber sie sind auch einfach – ziemlich große – Wildtiere, die überhaupt nicht zum Streicheln gedacht sind. Ursprünglich sind sie sogar Fluchttiere, aber inzwischen haben sich die schottischen Hochlandrinder so sehr im Dünengebiet von PWN etabliert, dass sich diese Kühe kaum noch um vorbeikommende Spaziergänger kümmern. “Sie machen einfach ihr Ding und grasen unbeirrt weiter“, sagt Ranger Evert-Jan Woudsma. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie sich bei den vielen Wanderern, die mit der Wandel4daagse vorbeikommen, tiefer in das Dünengebiet zurückziehen.

Schottischer Highlander

Ein schottischer Highlander ist per Definition ein ruhiges Tier, das eher flieht als angreift. Aber auch ein so sanftes Tier hat seine Grenzen. Was du auf keinen Fall tun solltest, ist, dich den Kühen zu nähern, um ein Foto zu machen“, sagt Woudsma. ,„Du wirst es leid, den ganzen Tag Spaziergänger um dich herum zu haben. Und dann läuft er immer noch zu 99,9 Prozent weg, aber er ist immer noch ein großes Tier mit sehr großen Hörnern. Du musst also immer aufpassen.

Bei einem großen Spaziergang wird es nicht so leicht passieren, aber ein Highlander merkt manchmal nicht, wenn sich ein Spaziergänger nähert. Dann kann er sich erschrecken, wenn du plötzlich vor ihm stehst. Deshalb rate ich den Leuten, eine Kuh zu grüßen. Rufe einfach: Hallo Highlander!“

Neben schottischen Highlandern setzt PWN auch Exmoor-Ponys und Konik-Pferde ein, um die Dünen in diesem Gebiet zu beweiden. Für sie gilt die gleiche Regel: Nicht nähern. Das sind noch flüchtigere Tiere als Highlander, sie sind viel scheuer.“

Tödlich

Für alle Weidetiere: nicht füttern. “Wir sagen immer: Ein Apfel tötet“, sagt Woudsma. ,,Nicht der Apfel an sich, sondern die Folge davon. Ein solches Tier fängt an, Menschen mit Nahrung zu assoziieren, und dann geht es auf Menschen los. Wir können solche Tiere nicht in den Dünen halten. Wir holen sie raus und dann gibt es nur noch eine Zukunft für sie: die Schlachtung.

Abgesehen von den großen Weidetieren, die vom PWN freigelassen werden, gibt es natürlich viele Tiere, die auf natürliche Weise im Dünengebiet vorkommen. Ob du sie tatsächlich sehen wirst, ist eine andere Sache. Der Fuchs zum Beispiel hält sich lieber bedeckt, wenn Spaziergänger vorbeikommen. Das Gleiche gilt für den Baummarder. Der aufmerksame Spaziergänger entdeckt vielleicht ein Eichhörnchen oder einen Igel, die gerade Futter für ihre Jungen sammeln.

Naturliebhaber kommen in den Dünen auf jeden Fall auf ihre Kosten, denn dort ist im Moment alles schön grün. Etwas sehr Schönes blüht gerade in den Randstreifen: das Schlangenkraut. „Es hat wunderschöne blaue Blüten, an denen sich unzählige Insekten an dem Nektar laben“, sagt Woudsma. Der Stempel hat ein gespaltenes Ende: wie die Zunge einer Schlange. Für diese Pflanzen gilt das Gleiche wie für Tiere: Nicht anfassen, nur genießen.“

Brennnessel

An manche Pflanzen zu kommen, ist auch nicht so klug. Die bekannteste, die derzeit in den Dünen wuchert, ist wohl die Brennnessel. Sollte sich ein unaufmerksamer Wanderer dennoch eine solche fiese Beule einfangen, gibt es Abhilfe. Die Blätter der – oft in der Nähe von Brennnesseln blühenden – Taubnessel wirken zum Beispiel Wunder gegen die Verbrennung. Und Hundestroh wirkt bei mir sehr gut“, sagt Woudsma. ,,Jeder hat eine andere Theorie über eine Pflanze, die bei Brennnesseln hilft. Manche glauben, dass man Wegerich nehmen sollte. Bei mir klappt das nicht. Aber gut, wenn du fest genug daran glaubst, geht es von alleine weg.“

Exmoor-Ponys in den Egmonder Dünen

Michiel Mooij ist ein Bio-Milchviehhalter, der 31 Exmoor-Ponys im Dünengebiet zwischen Egmond und Castricum, im Naturschutzgebiet „Noordhollands Duinreservaat“, hält.

Die Ponys (Wallache und Stuten) grasen das etwa 1.100 Hektar große Gebiet zusammen mit schottischen Hochländern ab.

Da unsere Exmoor-Ponys kaum oder gar nicht domestiziert wurden, haben sie ihre natürlichen Eigenschaften behalten. Dadurch sind Exmoor-Ponys sehr gut für die ganzjährige Beweidung von Naturschutzgebieten geeignet.

Aufgrund ihrer natürlichen Scheu vor Menschen nähern sich Exmoor-Ponys nicht von sich aus der Öffentlichkeit, um gefüttert zu werden.